REISEBERICHTE

Louny im Mai 2003
von Alex | www.doksy.de | 26.05.2003


Dresden - Zinnwald - Most - Louny und zurück

mehr Fotos: Klick ins Bild

Eine kleine Wochenendtour sollte uns (Jana, Daniel, Bastel und meine Wenigkeit) nach Louny, ca. 30km südlich von Most, führen. Erste Station sollte auch erwähntes Most sein, da wir Daniel dort abholen mußten. Wie es der Zufall will, hatte er hier ein Fußballfreundschaftsspiel gegen das Team des dort ansässigen Tochterbetriebes seiner Firma. Selbiges wurde schon am Freitag ausgetragen und es darf erwähnt werden, daß es 4:2 zu Gunsten der deutschen Auswahl ausging. Glückwunsch!

Für uns 3 ging es am Samstag morgen gegen 10:00 Uhr los.

Die Route führte uns über die B170/ E55 durch` s Weisseritztal zum Grenzübergang Zinnwald. Besagte Weisseritz war es, die sich im Sommer 2002 zu einem reißenden Strom entwickelte und großeTeile der Dresdner Innenstadt unter Wasser setzte. Die Bilder, auf denen dieses kleine Bächlein aus dem Dresdner Hauptbahnhof geschossen kam, sind sicher vielen noch in Erinnerung. Wir jedenfalls konnten uns noch ein Jahr danach ein kleines Bild von den Schäden machen, die noch immer nicht gänzlich behoben sind. Geröll, entwurzelte Bäume, zerstörte Brücken und Gleise säumen den Weg.
Aber das wird schon wieder!

Vormittags gegen 11:30 Uhr waren wir dann an der Grenze und nach einem Tankstop ging´s weiter Richtung Most. Dort schlugen wir dann kurz nach zwölf auf und haben Daniel abgeholt, der noch etwas verpeilt daherkam. War halt ein "sehr" anstrengendes Fußballspiel am Vortag. Von dort brachte uns Bastel´s Golf II (oder auch CZ- Mobil genannt) sicher die letzten ca.30 km nach Louny.

In Louny musste es nun erst mal auf Unterkunftssuche gehen, da das 1. Haus am Platz, das Hotel Union, keine Zimmer mehr frei hatte. Schade, aber nicht zu ändern. Die Suche nach einem anderen Hotel oder einer Pension entpuppte sich dann erst mal zu einem Stadtrundgang, der mangels Erfolglosigkeit, nach einer knappen Stunde beendet war. So groß ist ja Louny auch nicht. Dafür aber sehr schön!

Aufgeben gilt aber nicht und so sind wir noch mal ins Auto gekraxelt, um die nächst näheren Nebenstraßen abzufahren. Lang hat´s nicht gedauert und wir hatten was gefunden. Von außen etwas befremdlich wirkend standen wir davor. Die Pension Rossa.

Also unten gebimmelt und korrekt als interessierte Gäste vorgestellt. Die Tür wurde mittels Elektromechanismus J geöffnet und ein düsteres, enges, gammliges Treppenhaus tat sich auf. Bastel wollte sofort wieder umkehren. Aber von oben rief schon eine Stimme: "Hier rauf". Also Augen zu und durch. Gucken kann man ja mal. Und dann war auch alles halb so schlimm. Es waren noch 2 große Doppelzimmer frei. Unmodern aber sauber und mit TV. Standard halt. Da wir eh nur was zum Pennen brauchten, war es voll in Ordnung und für 300 Kronen (ca: 10 Euro) pro Person auch noch preiswert. OhneFrühstück versteht sich. Also haben wir eingecheckt.

Die brütende Hitze des östlichen Himmels hatte uns nun mittlerweile recht zu schaffen gemacht. Durst!!!

So ging´s also gleich los ins Stadtzentrum. Zu unserer allgemeinen Verwunderung war selbiges gerade einmal 5 Minuten zu Fuß entfernt. Mit dem Auto sind wir durch 2-3 Einbahnstraßen gegondelt, so daß uns der Weg zur Pension länger vorkam als er letzten Endes war.

Die Stadt Louny hat ca. 20.000 Einwohner und liegt am Ufer des Eger (Ohre). Im Mittelpunkt steht die gotische Befestigungsanlage mit einer gut erhaltenen langen Stadtmauer, an deren einer Seite die Stadt liegt und an der anderen der Eger fließt. Sehr malerisch und auf den Bildern auch zu sehen. Die alten Häuser und Straßen sind alle restauriert und in einem guten und sauberen Zustand. Louny ist einfach eine wunderschöne, kleine, gemütliche Stadt!

In einem alten Wehrturm, welcher Bestandteil der Stadtmauer ist, sind wir dann auch eingekehrt, da dieser, zweckentfremdet muss man sagen, zu einer schönen Kneipe umfunktioniert wurde. Ob dort auch schon die alten Landsknechte gesoffen haben, ist bis dato nicht überliefert. Jedenfalls haben wir uns erst mal paar gute Lounsky Lezak eingefädelt. Das leckere einheimische Bier! Vor dem Turm, der Kneipe, man kann es sich wie in einem kleinen Burghof vorstellen, konnte man auch draußen sitzen und sich am Kamin leckere Steaks bruzzeln lassen oder auch Minigolf spielen. Diese Gelegenheit haben wir natürlich wahrgenommen. Haben selbstverständlich alle "unter Paar" abgeschnitten. Danach ging es dann endlich einen Happen essen. Wiederum an der Stadtmauer gab´s eine gemütliche Pizzeria. Wir hatten gerade die Pizza-Bestellung abgegeben, als viell. 30 Sekunden später die beiden bestellten Pizzen von einer anderen Kellnerin zu uns gebracht wurden. Wir waren total erstaunt und meinten, das müsse mit dem Teufel zugehen!!! Haben wohl ´nen Turbo-Ofen?

Aber klar! Die Pizzen waren natürlich für ein Pärchen am Nachbartisch. Mit denen waren wir zwar die einzigen Gäste vor Ort aber die Kellnerin hat´s trotzdem nicht geschneit und auch noch das Besteck vergessen. Dafür gab´s dann Anschiss von der Chefkellnerin. Wir fanden´s alles halb so schlimm, dafür aber lustig! Die Pizzen waren super lecker! Nebenbei haben wir uns noch 2-3 Bier gegönnt. Der tschechische Zöllner meinte bei der Ausweiskontrolle, daß Jana ja an diesem Tag Namenstag hat. Dies wird ja in CZ noch zusätzlich zum Geburtstag gefeiert. Na auf so was muß man anstoßen!

Nachdem wir uns nun gestärkt hatten, ging es noch mal für 1,5 Stunden in die Pension zurück. Einfach noch mal kurz abmatten. Im Fernsehen lief auf NOVA-TV die IQ- Show, wie bei uns seinerzeit auf RTL. Unser Mathe-Genie Daniel hatte natürlich wieder sofort alles richtig und nun wohl einen tschechischen IQ von 180, was viell. noch nix zu bedeuten hat... Aber sehr verblüffend!

So langsam wurde es Abend. Also noch bissel geschminkt und ab zurück in die Stadt. Da es noch bissel früh war, haben wir uns die Zeit, wie kann es anders sein, noch an ´ner 0815-Bar vertrieben. Nochmal mit Beam-Cola auf Jana angestoßen und dann aber Disko gesucht. Auf Grund guter Connections zu einschlägigen Scouts wußten wir ungefähr, wo wir zu suchen hatten. Einmal komplett die Runde gedreht und dann hatten wir auch schon den Disko Club New York gesichtet. Von außen in der Tat nicht gleich zu erkennen. Einziger Anhaltspunkt war ein kleines Plakat und der Schriftzug über der Tür. Eine Treppe führt direkt am Eingang herunter in die Katakomben des Plattenbaubunkers.

Unten dann tut sich wirklich eine relativ große Partylokation, sprich einfach Disse, auf. Hätte man von außen wirklich nie vermutet! Jedenfalls gabs gute Mucke, hübsche Mädels und alles gegen den Durst, was man für gewöhnlich so verzehrt. Rum-Cola, Smirnoff-Ice, Bier und böhmischer Schampus sind immer ne gute Grundlage! Die Bedienung war freundlich und die Partypeople gut drauf! Einfach alles so, wie wir es nicht nicht anders gewohnt sind. Wir haben festgestellt, daß sich die Diskotheken, zumindest die, die wir kennen, alle ein wenig ähneln. So könnte man durchaus Parallelen zur Galaxy in Litomerice, zur Arena in Decin oder zur Luxor in Ceska Lipa entdecken.

Wir haben´s DIESMAL nicht so übertrieben und haben so ca. gegen 3 den Heimweg angetreten. Die Disse kann man wirklich empfehlen!

Was es mit dem Volksmusikschuppen nebenan in einiger Entfernung auf sich hat, haben wir nicht erkundet. Standen auch ein paar Kids herum. Aber das Gedudel mußten wir uns nicht unbedingt geben. Beim nächsten Mal vielleicht. Sind ja für "jeden" Spaß zu haben.

Auf jeden Fall wars ein gelungener Abschluß eines coolen Tages. Die Frage, die uns im Vorfeld schon beschäftigt hat, war, wieviel Versuche wir benötigen, die verschiedenen Türen der Pension zu öffnen. Wir hatten ja pro Zimmer 3 Schlüssel. Einen für das Treppenhaus (Haustür), einen für die Pension vom Treppenhaus aus und wiederum einen für das Zimmer innerhalb der Pension. Wenns schlecht läuft, hat man im Dunkeln dann schon 9 Versuche, eh man im Zimmer ist. Kommt dann noch die alkoholbedingte Durchfallerqutoe dazu, kann sich diese Zahl auch noch wesentlich erhöhen. Es blieb aber doch alles im Rahmen und wir waren doch recht fix auf dem Zimmer.

Am Sonntag gings dann schon um 10:00 Uhr nach Hause. Jana mußte 18:00 Uhr noch arbeiten und ich nach Frankfurt/M fahren. Im Interspar in Most haben wir uns noch mit allerlei Lebensmitteln eingedeckt. Dort haben ja große Supermärkte auch Sonntags geöffnet. Nicht wie im provinziellen Deutschland. Nee, das is da in Tschechien schon anders. Aber da mag man ja geteilter Meinung sein.

14:00 Uhr waren wir dann alle wieder in Dresden. Natürlich traurig wie immer, da das Wochenende schon wieder vorüber war. Aber es hat sich voll gelohnt. Wir können jedem dieses kleine hübsche Städtchen empfehlen. Und sicher kann man auch getrost mal länger verweilen, als nur einen Tag.

PS: Ein besonder Dank geht noch mal an Tomasz von der "Kieler Party"- Fraktion für seine guten Infos zu Louny. Man kennt sich halt aus...!

© Alex, 26.05.2003


weitere Reiseberichte